Manfred Dreytza: Das Buch Micha (Edition C/AT/Band 40)

Der Edition C Bibelkommentar Altes Testament bietet eine sorgfältige, umfassende Erklärung der biblischen Bücher.

Alle Bände dieser Reihe zeichnen sich aus durch:

+ ausführliche Einleitung in das jeweilige biblische Buch
+ genaue historische Hintergrundinformationen
+ Zusammenfassung der Theologie bzw. der Argumentation des jeweiligen biblischen Buches.
+ Übersetzung des hebräischen Textes
+ gründliche, wissenschaftlich fundierte Auslegung des Bibeltextes
+ Verweise auf zahlreiche Parallelstellen, auch im Neuen Testament
+ Vorschläge für Hauskreisarbeit, Bibelarbeit und Predigt.

Der Herausgeber:
Helmuth Pehlke, Th.M.; Th.D.; F.I.B.R.
Prof. für AT am Southwestern Baptist Theological Seminary, USA und am Bibelseminar Bonn, Master Programm, Apl. Dozent an der Freien Theologischen Hochschule, Gießen Mitarbeiter an der New Amplified Bible Mitglied des Beirats im Institut für Ethik und Werte und verschiedener wissenschaftlicher Gesellschaften

 

 

"Ein Blick in dieses allgemeinverständliche Werk lohnt auch für den professionellen Exegeten."
International Review of Biblical Studies Vo. 56:2009/10

 

 

"Ein weiterer Band der Edition C des Herausgebers Helmuth Pehlke legt nun Manfred Dreytza mit seinem Kommentar zum Micha Buch vor. Er dient Pfarrern, Diakonen und Laien zur Vertiefung ihrer Kenntnisse über diese Prophetenschrift aus dem 8. Jahrhundert a.C., sowie zur geistlichen Erbauung. Zudem sind die zu den einzelnen Abschnitten mitgegebenen Anregungen für Bibelstunden, Predigten und andern kirchlichen Aktivitäten hilfreich. Sie wurden von Dekan Ralf Albrecht erarbeitet.

Dreytza ist Kenner des Michabuches, überschaut die Forschungslage der letzten zwei Jahrhunderte, bezieht auch die mittelalterlichen jüdischen Kommentare von Ibn Esra, Raschi und Kimchi mit ein, ebenso Luther und Calvin. Historisch kritische Forschungsergebnisse werden aufgenommen, hinterfragt und, wenn sie den biblischen Aussagen widersprechen oder sie relativieren, gut begründet abgelehnt. So wird z.B. das Buch Micha als einheitliches Werk aus seiner Zeit verstanden (S. 61-65).

In der Einleitung befasst sich der Autor unter anderem eingehend mit der Frage der Regierungszeiten der Könige aus der Zeit Michas: Jotam, Ahas und Hiskia, und vergleicht sie mit assyrischen Chronologien (S. 20-30). Dabei wird dem Leser die Schwierigkeit bewusst, die hinter diesen biblischen chronologischen Angaben liegen. Interessierte finden hier eine eingehende Auseinandersetzung mit verschiedenen Sichtweisen, Uninteressierte werden dieses Kapitel bald einmal übergehen und die von Dreytza eruierten Jahreszahlen übernehmen (S. 30).

Auch die Einteilung und Struktur des Michabuches bietet einige Schwierigkeiten (S. 72-80). Dreytza zeigt verschiedene Möglichkeiten auf und begründet, warum er sich trotz der Abgrenzungsunschärfe für die Einteilung 1-3; 4-5; 6-7 entschließt (S. 79-80).

Die plötzliche Abfolge von Gerichts- und Heilsreden, die bei Micha wie auch bei andern Propheten vorkommen (S. 62-64; S. 190f.), werden als Botschaften für verschiedene Zeiten angesehen: das Gericht kommt bald, danach das Heil (S. 71; 149). Dreytza glaubt, dass die eschatologischen Heilsausblicke „eine Frucht des 8. Jahrhunderts“ seien. Er widersteht der üblichen Ansicht, sie sei exilisch (S. 203). Auch die Botschaft vom Überrest, der zurückkehrt spiegle die Erfahrung der damaligen Zeit der Assyrereroberungen wieder (S. 148). Dass die diesbezüglichen mosaischen Ankündigungen für die Propheten maßgeblich gewesen sein könnten, zieht er nicht in Betracht: Die Abfolge von Gericht und Heil in 3Mo 26,41-45; 5Mo 4,27-31; 30,1-6; endzeitliche Heilsaussagen in 3Mo 26,3-13; 5Mo 30,1-6; und vom Überrest liest man in 5Mo 4,27; 28,62.

Die Autorschaft der doppelt vorkommenden Prophetie von der Völkerwallfahrt nach Jerusalem (Mi 4,1-5 und Jes 2,1-4) wird diskutiert und eher Micha zugeschrieben, nicht Jesaja. „Doch das bleibt eine Vermutung“, schreibt Dreytza dazu (S. 202). Die gute Integriertheit des Textes bei Micha und die weniger gute bei Jesaja bestätigen diese Vermutung.

Die klare Aussage über einen künftigen Tempel in Jerusalem (Mi 4,2: Haus des Gottes Jakobs) wird vergeistlicht. Ein dritter Tempel in Jerusalem könne nicht erwartet werden, denn Jesus habe von einem gesprochen, der nicht mit Steinen gebaut wird (S. 254). Dreytza wendet sich gegen einen christlichen Zionismus, der diesbezügliche Bibelstellen wörtlich nehmen will. Gegen diese Sicht aber spricht, dass im vergangen Jahrhundert nicht ein „geistliches Israel“ in den „Himmel“, sondern das Volk Israel in sein ureigenes Land zurückgekehrt ist!

In den Übersetzungen des Michatextes werden oft weitere Möglichkeiten in Klammern angeführt, was dem Leser das Aufnehmen der biblischen Botschaft erschwert. Wünschenswert wäre es gewesen, die Übersetzungsvarianten erst beim Kommentieren aufzuzeigen.

Trotzdem wird man diesen Kommentar mit großem Gewinn lesen und zu Rate ziehen. Die Zeitgeschichte Michas wird eindrücklich dargestellt, die Erklärungen sind fundiert, und der Text wird von einer geistlichen Sicht und mit Ausblick auf das Neue Testament beleuchtet. Dazu werden auch immer wieder interessante Details berichtet, wie z.B. das Wort vom „Schwerter zu Pflugscharen schmieden“ (Mi 4,3), das auf der Bronzeskulptur zu lesen ist, welche die Sowjetunion der UNO geschenkt hat und die jetzt im Park vor dem UNO-Hauptgebäude in New York steht (S. 197)."

Aus: "Jahrbuch für Evangelikale Theologie"

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