Neue Tersteegen-Biografie

zum 250. Todestag

Am 04.04.2019 jährt sich der Todestag des Laienpredigers, Liederdichters und vor allem Schriftstellers Gerhard Tersteegen zum 250. Mal. Zu diesem Anlass legt Hansgünter Ludewig eine neue, wissenschaftliche Tersteegenbiografie vor.

 

Ludewig hat im Herzensgebet den Schlüssel gefunden, um die widersprüchliche Biografie Tersteegens verstehen zu können. Wer was dieser seltsame Einsiedler, der aber im Mittelpunkt großer Erweckungen stand und als Schriftsteller eine erstaunliche Wirkung entfaltete?

 

Als vier Freunde Gerhard Tersteegens sich nach seinem Tod in seiner Kammer einfinden, um seinen Nachlass zu sichten und in einer „Lebensbeschreibung“ festzuhalten, da sind sie umgeben von vielen Bücherregalen – Keine Frage: Ihr Freund war Literat und Poet, wobei ihnen seine Bedeutung für die deutsche Literatur gar nicht bewusst gewesen sein wird.

 

Er ernährt sich (in einer gewissen Zeit seines Lebens) von Mehl, Milch, Wasser und etwas Salz und isst nur einmal am Tag. Er lebt als Asket, wie ein Eremit, ein Wüstenvater – nur, dass seine Wüste seine Dachkammer und sein Webstuhl sind. Er bricht den Kontakt zu den Freunden ab, befolgt einen strengen Tagesrhytmus von Gebet, Arbeit. Lektüre. Gerhard Tersteegen - ein Einsiedler, ein Mystiker, der am Liebsten mit sich und seinem Gott alleine war.

 

Aber auch ein Seelsorger, der unzählige Menschen geistlich begleitet und geprägt hat – die Freunde schreiben an alle Ihnen bekannten Personen und bitten, ihnen Abschriften der Briefe, die sie von Tersteegen erhalten haben, zu kommen zu lassen. Sie bekommen einen Berg von 15.000 Kopien.

Und er war der Gründer der ersten evangelischen Kommunittät und ein Erweckungsprediger, zu dem wöchtenlich 600 Menschen pilgerten, um ihn zu hören. Apotheker, Unternehmer, der sich mit einer Seidenbandweberei selbstständig gemacht hatte und geschäftliche Kontakte nach Amsterdam unterhielt. Erfolgsautor, den seine Honorare finanziell unabhängig machten. Ja, das alles war er auch.

 

Und noch vieles mehr. Die Frage, wie das alles zusammengehört, beantwortet Hansgünter Ludewig durch die Bedeutung des Herzensgebets – in der Form „Nicht wie ich will, sondern wie du willst, Herr“. Tersteegen ging es darum, permanent in der Gegenwart Christi zu leben, von dieser Gegenwart immer mehr ergriffen und umgestaltet zu werden.

 

 

Das Werk Ludewigs ist auf zwei Bände angelegt:

Der erste Band, „Mein Leben sei ein Wandern“ ist die geistliche Biografie, die den inneren Lebensweg Tersteegens nachzeichnet. Dieser Band konnte rechtzeitig zum Jubiläum erscheinen.

 

 

Der zweite Band, Gerhard Tersteegens verbotene Schriften, ist Tersteegens Werkbiografie. 

Die Bücher der „Stillen im Lande“, der Pietisten und Quietisten, mussten im 18. Jahrhundert die Zensur durchlaufen und konnten deshalb oftmals nur ohne Druckerlaubnis, pseudonym und mit fingierten Verlagsnahmen erscheinen. Aufgrund seiner jahrelangen Beschäftigung mit Gerhard Tersteegen ist es Hansgünter Ludewig gelungen, zahlreichen fingierten Schriften aus jener Zeit Gerhard Tersteegen als Autor zuordnen zu können und so erstmals die Entwicklung des literarischen Lebenswerks Tersteegens nachzeichnen zu können. Wegen eines tragischen Trauerfalls kann dieser zweite Band leider erst etwas verspätet erscheinen.

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